Ottobock-Woche: Auszüge aus Abschluss-Session am 2.9.2017

Da ich 10 Tage nicht online sein konnte, habe ich mir die Ottobock-Woche nachträglich angeschaut. Aus meiner Sicht zeigt die Wochen-Abschluss-Session sehr schön die wesentlichen Ergebnisse dieser Woche. Die kann man zwar nachhören und nachschauen, aber wer mag, kann hier die wesentlichen Aussagen auch zusammengefasst nachlesen:

Generelles zur abgelaufenen MOOC-Woche:

Wir haben viel mehr aus der Community bekommen als wir dachten. Als die Diskussion anfing, ging uns das Herz auf! Die Leidenschaft, mit der Beiträge geschrieben wurden, hat uns selbst begeistert. Wir haben ganz viele Impulse und Inspirationen bekommen. Die Offenheit mit der andere aus ihren Unternehmen berichten, hat uns überrascht. Teilgebende haben sich sehr viel Mühe gegeben, ihr Wissen zu teilen, z.B. eine komplette Anleitung zum Einführen eines ESN.

Wir haben zum ersten Mal Videos gedreht, und sind überrascht, wie einfach das ist: Und es macht höllisch Spaß!

Insgesamt 165 Blogbeiträge in den 4 Tagen bis heute Morgen, und es läuft immer noch weiter. 43 verschiedene Autoren haben gepostet. 1052 Tweets haben wir in dieser Woche gezählt.

„Detektivarbeit“ am Montag

Wir haben am Montag einen differenzierteren Blick auf das Arbeiten mit Personas für Lernende bekommen. Es gab sehr kontroverse Diskussionen in der Community: Bringt das wirklich was, oder ist das eigentlich nur ein differenzierteres Schubladendenken? Oder hilft das genauer hinzusehen, die Verhaltensweisen, Probleme und Bedarfe der Lernenden besser zu erkennen? Da kamen etliche Beiträge, auch White-Papers. Das hat uns tatsächlich weitergebracht. Wir werden das im Nachgang noch mit Euch teilen. Wir haben für uns 5 Personas identifiziert.

Über L&D haben wir ab Dienstag viel gesprochen. Oft kam aus der Community: Wir müssen am Puls der Zeit bleiben. Eine offene Fehlerkultur praktizieren, drüber sprechen, und den Lernenden begeisternd entgegenkommen. Wenn es um digitale Kompetenzen geht, dürfen wir uns da eigentlich noch als Learning Professionals bezeichnen? Sind wir das noch, oder haben wir da fehlende Kompetenzen? Da schauen wir im Team auch ganz genau hin: Was brauchen wir eigentlich noch? Ganz viele Statements aus der Community: L&D muss Vorreiter sein! Sonst können wir Mitarbeitern und Führungskräften nicht bei ihrer Entwicklung digitaler Skílls helfen.

Wir neigen dazu, immer schon die Lösung zu haben, schon vorher zu wissen, welche Probleme unsere „Kunden“ haben. Vielleicht sollten wir eher zuhören und fragen. Dazu passt auch der re:publica-Vortrag von Armin Trost.

„Mindset“ am Dienstag

Faszination, Neugier, Sinnhaftigkeit – war so der Grund-Tenor vieler Community-Beiträge zur Motivation fürs Lernen. Und immer wieder das Thema „Wer ist eigentlich verantwortlich dafür, dass ich die richtigen Sachen weiß?“ Überwiegender Konsens: Dafür bin ich selbst verantwortlich. Einige in Unternehmen sehen das aber auch anders.

Lernen ältere anders als Jüngere? Kontroverse Diskussion, aber eigentlich spielt das Alter keine Rolle, es hängt mehr vom Mindset der Person ab. Klarer war die Meinung, dass Lernen immer Zeit braucht, die entweder bei der Arbeit oder in der Freizeit dafür aufgebracht werden muss. Da gibt es bei den Mitarbeitern sehr unterschiedliche Erwartungen, wobei die meisten gar nicht bemerken, dass Sie fast immer lernen. Vielleicht liegt das auch daran, das wir Learning Professionals auch nur von Lernen sprechen, wenn wir das ausgelöst haben. Wir müssen zurück zu dieser kindlichen Neugier, die Lernen auslöst.

„Kultur“ am Mittwoch

Ist Lernen gleich Arbeiten und Arbeiten gleich Lernen? Das sehen viele in der Community so. L&D sollte Enabler und Treiber für neue Lernformate sein. L&D muss mutiger werden, voranzugehen mit neuen Rahmenbedingungen fürs Lernen. Lernkultur kann auch in veränderten Meeting-Abläufen geprägt werden. Das Henne-Ei-Problem: Wann ist eine Kultur reif für anderes Lernen? Nicht darauf warten, sagt die Community. Einfach anfangen mit denen, die dazu bereit erscheinen. Aber dabei nicht die eigenen L&D-Vorstellungen durchsetzen, sondern sehr sensibel auf die Betroffenen hören, und Angebote machen, die sie wählen können. Nicht auf alle warten, sondern die, die wollen unterstützen.

„Technologie“ am Donnerstag

Viele Hinweise aus der Community: Packt Eure guten Ideen doch in ein ESN. So ein Enterprise Social Network wurde als zentraler Erfolgsfaktor für Lernen im Unternehmen angesehen. Aber: Tools allein nützen nichts. Tool und Kultur gehen Hand in Hand. Vom Push to Pull: wie kommt man da hin? Privat werden digitale Technologien schon weitgehend genutzt, aber im Dienst kaum. Ist eigentlich komisch, dass Leute, den Schalter umlegen, wenn sie ins Unternehmen gehen. Es ist aber auch wirklich eine Hürde, plötzlich sichtbar zu werden, wenn man soziale Medien nutzt. Andererseits ist Technologie auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, wie für das Ottobock-Team hier Skype for Business. (Für das CLC-Kernteam übrigens auch.) Aber wenn man nur will, dann klappt das auch. Ist also auch vom Mindset abhängig.

Persönliche Learnings und Aussagen aus der Diskussion dem Chat:

  • Mut und Neugier, um Menschen zu begegnen, die Impulse geben und auch kontrovers diskutieren. Selber offen sein, um damit wieder andere zu begeistern.
  • Der MOOC hat pure Energie freigesetzt. Nicht nur bei mir, auch bei den vielen Teilgebenden im MOOC. So ein MOOC ist ansteckend!
  • Collective Intelligence erlebt. Da kommen super kreative Dinge heraus, auch durch die Anreicherung gegenseitig zueinander. Das müssen wir für uns noch viel mehr nutzen. Es wäre fatal, wenn wir das nicht machen würden.
  • So ein MOOC ist ein Katalysator für Mindset- und Kulturentwicklung. Das sieht man nicht nur bei uns, sondern bei allen im Unternehmen, die damit irgendwie in Verbindung gekommen sind.
  • Mich hat der MOOC wachgerüttelt. Mir ist klargeworden, dass ich dran bleiben muss, sonst werde ich irgendwann abgehängt. MOOCing macht Spaß und ist Ausprobieren.
  • Was mir gefallen hat, ist eine nahezu liebevolle Komponente, sich mit den Teilnehmenden so auf Augenhöhe auszutauschen. Ich hoffe, dass dieses Netzwerk auch weiter bestehen bleibt, dass wir voneinander lernen können.
  • Dieser MOOC macht Mut, neue innovative Wege zu gehen. MOOC ist so etwas wie ein großes virtuelles Team aus vielen Unternehmen. Das hilft sehr die eigene Sicht zu schärfen.
  • Begegnungen sind wichtig für Veränderungen. Diese MOOC-Woche hat einen sehr großen Beitrag dazu geleistet
  • Ich habe schon immer vermutet, es gibt Menschen, die möchten Wissen teilen. Für mich war das ein Riesen-Aha-Effekt zu sehen, es gibt unglaublich viele, von denen, die gerne teilen und sich sogar Mühe geben das aufzuschreiben. Wenn das draußen so ist, dann bin ich mir sehr sehr sicher, dass wir Viele im Unternehmen haben, die genauso denken, die nur einfach nicht gefragt worden sind, und die solch eine tolle Gelegenheit wie wir hier einfach noch nicht gehabt haben. Wir müssen es jetzt schaffen, denen die Gelegenheit zu geben.
  • Statt Häppchen reichen, ein anständiges Lern-Buffet schaffen
  • Learning: Lass die Mitarbeiter einfach mal machen! Das hier war ein gutes Beispiel.
  • Wir müssen die neuen Kommunikations- und Lernmöglichkeiten aktiv befeuern, wir müssen es vorleben!
  • Für Ottobock ist eine Riesen-Tür aufgegangen. Wir haben aus dem MOOC so viel rausgezogen, was wir im Unternehmen verteilen werden.
  • Das was wir im MOOC gelernt haben, wird Teil unserer DNA sein! Vielen Dank an das CLC-Kernteam!

Dank zurück an das Ottobock-Team: Euer Engagement und Eure mitreißende Begeisterung war ein wesentlicher Teil des großen Erfolges dieser MOOC-Woche!