Keine Angst vor dem „Like Button“!

Bei Facebook findet man zum Thema „liken“ bzw. „Gefällt mir“ folgenden Hinweis:

Auch im MOOC kann man bei den verschiedenen Tools, welche zum Einsatz kommen, „liken“. Sollte man das tun? Ich denke JA, und habe mich dazu mal mit dem WARUM beschäftigt. Der erste Anlaufpunkt war zu schauen, was man in der Forschung dazu schon erkundet hat.

Auf der Suche nach dem Sinn des „Likens“

Wenn man sich über den „Like Button“ schlau machen möchte, dann kommt man an Facebook nicht vorbei. Ein ganze Reihe von Forschern hat sich in den letzten Jahren mit dem „Like Button“ beschäftigt. Einige Beispiele: O’Connor (2011 | 2012) einen positiven Zusammenhang der Anzahl der Fans bei Facebook, Twitter und Youtube auf den Wert einer Marke festgestellt. Pelletier und Horky (2013) befassten sich dann mit der Frage, welche Rolle „Likes“ von den Fans einer Marke spielen.

Große Aufregung verursachte die Studie von Kosinski, Stillwell und Graepel (2013), nach der man die Persönlichkeit eines Nutzers auf Basis seiner Facebook-Likes sehr präzise vorhersagen kann. Wallace, Buik, Cherntony und Hogan (2014) untersuchten dann, mit welchen Einstellungen Facebook-Nutzer bestimmte Marken „liken“.

Die Motivation, warum jemand „liked“, war Gegenstand einer Studie von Heng-Hui und Wei-Feng (2014). Eranti und Lonkila (2015) befassten sich mit den vielfältigen Bedeutungen, die hinter dem „liken“ einer Information stecken:

Quelle: Eranti und Lonkila (2015) (Auszug)

Weitere Untersuchungen zur Motivation, den „Like Button“ zu drücken, findet man bei Basalingappa, Subhas und Tapariya (2015) und Levorashka, Utz und Ambros (2016). Danach „liked“ man eine Information, wenn man den Inhalt gut findet oder aufgrund der Person, welche die Information gepostet hat. Es kann aber auch bedeuten, dass man den Inhalt einer Information unterstützt oder auch einfach nur, dass man die Information gesehen hat.

Warum sollte man im MOOC „liken“?

Nicht nur in der Facebook-Gruppe zum MOOC oder in unserem YouTube-Kanal kann man „liken“, diese Möglichkeit gibt es an vielen anderen Stellen. Beispielsweise kann man im Kommentarbereich „liken“ (was dort als „voten“ bezeichnet wird):

Aus vielen Initiativen zum digitalen Arbeitsplatz und zur unternehmensweiten Kollaboration im geschäftlichen Umfeld (Enterprise 2.0, Social Business) kennt man die Diskussion um den „Like Button“. Sollte man diesen nicht besser gleich ausblenden, so dass er den Nutzern gar nicht zur Verfügung steht? Was ist denn der Nutzen eines „Like Buttons“? Ich denke, es gibt ein Reihe von wichtigen Argumenten, warum man den „Like Button“ wirklich intensiv nutzen sollte:

1. Positives Feedback geben

Das positive Feedback bezieht sich direkt auf die Person, welche den Inhalt erstellt oder bereitgestellt hat. Wir beklagen uns doch so häufig in unseren Unternehmen über die fehlende Feedback-Kultur. Hier haben wir die Möglichkeit. Das hat sowohl mit Empathie als auch Motivation zu tun. Oder einfach nur damit, seinen Dank für einen spannenden Inhalt auszudrücken.

2. Unterstützung ausdrücken

Ein weiteres Argument ist es, dem anderen mitzuteilen, dass sie oder er mit den präsentierten Inhalten oder Überlegungen auf dem richtigen Weg ist und dass man diese unterstützt. Und das nicht nur bilateral, sondern im ganzen Netzwerk.

3. Wertvolle Informationen im eigenen Netzwerk bekannt machen

Wir erleben eine zunehmende Informationsflut, welche wir alleine gar nicht bewältigen können. Und in dieser Informationsflut besteht die Gefahr, dass wertvolle Informationen untergehen. Hier hilft das „liken“, es hat dabei den Charakter einer Empfehlung. Vielleicht haben andere Mitglieder meines Netzwerks die Person gar nicht auf den Radar und würden ohne meine Empfehlung auf den Inhalt nie aufmerksam bzw. diesen nicht finden. Und das ist dann die direkte Verbindung zum individuellen und organisatorischen Lernen.

4. Den Wert eines Inhalts steigern

Wenn wir eine Suche in Google starten, dann gibt es eine ausgefeilten Algorithmus, der dazu dient, die Top-Resultate auf der ersten Seite anzuzeigen. Dazu nutzt der Algorithmus die Vernetzung der Informationen im Internet. Vergleich damit wird durch das „liken“ einer Information deren Wert gesteigert, je mehr „Likes“ eine Information hat, umso höher ist deren Bedeutung. Und als Filter dient ggf. die Information, wer eine bestimmte Information unterstützt hat.

Empfehlung

Die Möglichkeit zu „liken“ besteht an vielen Stellen im MOOC. Diese sollten wir nutzen. Es geht einfach, mehr als ein Klick ist nicht nötig. Aber wir alle können davon profitieren. Deshalb: Keine Angst vor dem „Like Button“!

 

Image Credit: Jon Snyder/Wired (CC BY-NC 3.0)