Wenn Twitter laut Jane Hart jetzt im siebenten Jahr die Liste der besten Lerntools anführt, interessiert uns, wer von den Corporate Learning Professionals in der DACH-Region selbst mit Twitter lernt. In einer Serie stellen wir hier twitternde Corporate Learning Professionals vor.
Andreas Brumby ist Head of Umicore Technical Academy in Hanau und Mitglied der Corporate Learning Community CLC HESSENMETALL. Andreas Brumby hat den Twitter Account @Andreasby (protected) und schon fast 2000 Tweets gesendet.
Würdest Du sagen, Twitter ist ein Learning-Tool für Dich?
- Ja, Twitter ist für mich ein wichtiges Lern-Tool. Nachdem Jane Hart schon 2009 Twitter als Learning-Tool Nr. 1 aus ihrer jährlichen Befragung veröffentlich hat (und all die Jahre danach ist Twitter auf Nummer 1 geblieben), habe ich mir gesagt, ich muss Twitter verstehen lernen. Das war mein Beginn bei Twitter. Wer mit Twitter anfängt, sollte sich nicht von den Follow-Vorschlägen von Twitter beeinflussen lassen. Meine Empfehlung: Anfangen mit einem leeren Twitter-Account, sich die Frage stellen was man lernen will und gezielt einzelne Personen auf diesen Gebiet suchen, denen man folgen will. Deren Tweets enthalten immer wieder mal Hinweise auf andere interessante Personen, denen man bei Bedarf auch folgen kann. Damit stellt man seinen „sozialen Filter“ ein, um an die für einen selbst relevanten Informationen zu kommen. Ich lese heute nur noch die FAZ und Twitter, und praktisch keine Fach-Magazine mehr.
- Das Mitschreiben mit Twitter, z.B. bei Konferenzen hat einen dreifachen Lerneffekt. Erstens man lernt den Inhalt besser, weil man ihn verstehen muss, um ihn in einen Kurz- Tweet umzuformulieren. Zweitens kann man lernen welches „Essential“ andere Zuhörer mitnehmen und Drittens können auch Nichtteilnehmer mitlernen. Man kann nicht einfach wörtlich mitschreiben (außer guten Zitaten). Die 140 Zeichen zwingen, das Gehörte zu kondensieren, auf den Punkt zu bringen. Diese Intensiv-Beschäftigung mit dem Thema nennen wir üblicherweise Lernen. Ähnliche Lerneffekte hat man auch bei handschriftlichem Mitschreiben, was man also als Referent nicht unterdrücken soll (also z.B. nicht sagen, schrieben Sie bitte nicht mit, Sie bekommen nachher die Folien).
Du hast viele Follower, also Menschen, die wissen wollen, was Du twitterst. Schreibst Du Deine Tweets für die Follower?
- Twitter ist für mich zunächst der Ersatz für Delicious, dass ich früher als Social Bookmarking-Tool verwendet habe. Meine Twitter-Tweets sind also auch Erinnerungen für mich.
- Und Zusätzlich nutze ich Twitter aber auch zur Information meiner Follower, wenn ich meine, dass könnte die interessieren.
- Den Like-Button bei Twitter habe ich für mich umfunktioniert: Alles, was ich noch lesen will, bekommt einen Like, damit ich das wiederfinde (also wie bei YouTube – Später ansehen)
Du selbst folgst auch vielen Menschen auf Twitter. Da kommen vermutlich ganz schön viele Tweets zusammen. Liest Du die alle?
- Ich folge 100 ausgesuchten Personen, davon sind aber nur ca. 60 aktiv.
- Ich versuche regelmäßig, mindestens einmal pro Tag, meist einmal morgens und einmal abends reinzuschauen. Wenn ich mal nicht dazu komme, dann gibt es auch mal ungelesene Tweets.
- Ich schätze auch die Konferenz-Tweets, wenn Leute, denen ich folge auf Konferenzen twittern. Das gibt mir einen guten Überblick.
- Ich nutze Twitter übrigens fast ausschließlich mobil, auf dem Tablet oder Handy, praktisch nie am PC.
Gibt es Kriterien, nach denen Du auswählst, wem Du folgst?
- Ich folge nur ausgewählten Leuten, die für mich relevant sind, z.B. Elon Musk, der selber 4,2 Millionen Follower hat, und selbst nur 52 ausgewählten Leuten folgt. Oder auch Harald Schirmer, der gerade bei einer Konferenz war und über ein Buch getwittert hat, dass ich mir dann sofort bestellt habe.
Du twitterst nicht öffentlich sichtbar. Aus welchem Grund?
- Mit einigen Kollegen bei Umicore tausche ich mich über Twitter über geschäftliche relevante Innovationsthemen Deshalb haben wir unsere Tweets geschützt.
Vielen Dank für das Interview sagt Karlheinz Pape. Die Zusammenfassung der Interviews gibt es beim CorporateLearningCamp – CLC16.