#MeinZiel 22: Selbstgesteuertes Lernen ist nichts für uns Learning Professionals?

Vor 5 Monaten endete das Jahresprojekt der Corporate Learning Community “#MeinZiel22”. Mit dem Experiment wollten wir das selbstgesteuerte Lernen, das wir anderen empfehlen, bei uns selbst anwenden. Schon die Beteiligung war für uns ungewöhnlich gering. Aber noch mehr erstaunt uns das Ergebnis.

Wer andere in die Zuunft führen will, muss schon mal da gewesen sein!

Das ist die Idee von MeinZiel22: Wenn es unser Job ist, andere auf künftige Herausforderungen vorzubereiten, dann müssen wir ihnen ja voraus sein. Wir müssen schon mal persönlich erlebt haben, was es bedeutet, in bestimmte “Gelände” vorzudringen. In welchen Themenfeldern unsere Zielgruppen sich künftig bewegen müssen, das sagt uns niemand so richtig. Also müssen wir selbst abschätzen, was da künftig gefragt sein wird – und unsere eigene Entwicklung planen und umsetzen. Bei dem hohen Veränderungstempo – das durch Krisen noch beschleunigt wird – gibt es so viele Veränderungs-Herausforderungen, dass wir unsere eigene Entwicklung sogar auf die wichtigsten Kompetenzen fokussieren müssen.

260 haben sich angemeldet, 81 haben ihre Ziele, und nur 19 haben ihre Ergebnisse öffentlich gemacht

Bei früheren CLC-Jahresprojekten haben sich gut 2000 angemeldet. Da ging es immer um die Gestaltung des Lernens für Andere. Wenn es um unser eigenes Lernen geht, dann scheint das Interesse deutlich geringer zu sein. Und wenn man sich ansieht, wer Ergebnisse seiner Lernreise veröffentlicht hat, dann sind das nur noch 19! Schon möglich, dass mehr ihre Ziele erreicht, aber nicht veröffentlich haben.

Offene Fragen

Wenn wir Learning Professionals

  • uns nicht selber entwickeln, wie können wir dann Andere glaubwürdig in neue Gebiete führen?
  • nicht sichtbare Vorbilder fürs Lernen sind, wie können wir dann andere mitreißen?
  • unseren Entwicklungsprozess und unser gewonnenes Wissen nicht teilen, wie können wir Andere dann von den Vorzügen des Teilens überzeugen?
  • unser Lernen nicht selber steuern, wie können wir Andere dann vom selbstgesteuerten Lernen überzeugen?
  • nicht Peergroup-Netzwerke für die eigene Entwicklung nutzen, wie wollen wir das Lernen in Netzwerken unseren Zielgruppen empfehlen?

Fazit

Ein ernüchterndes Ergebnis, wenn von 260 Angemeldeten nur 19 ihre eigene Entwicklung gestaltet und geteilt haben. Kann es sein, dass Learning Professionals die eigene Entwicklung nicht so wichtig finden? Hat auch hier der Schuster die schlechtesten Schuhe?

Oder fällt das öffentliche Teilen der eigenen Entwicklungsschritte noch schwer? Teilen ist die Voraussetzung für funktionierende Netzwerke. Und Netzwerke sind fast immer Lern-Netzwerke. Sind Learning Professionals noch keine Netzwerker?

Die Corporate Learning Community will dranbleiben: Es wird ein Projekt geben!


Hier die Ergebnisse des MeinZiel22-Projektes als Mitschnitt eines Vortrages bei Fischer, Knoblauch & Co am 29.9.2022 in Frankfurt M:

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Video-Link: https://youtu.be/EbbOKg-R61w