Der Corporate Learning 2.0 MOOC findet immer mehr Anhänger. Etliche Unternehmen prüfen, ob sie eine MOOC-Woche gestalten können. Wie sieht so eine MOOC-Woche aus, was ist da eigentlich zu tun? Und was erwartet die MOOC-Teilnehmer in einer CL20-MOOC-Woche?
Bild: OpenClips bei Pixabay.deDer CL20 MOOC wird gestaltet als „cMOOC“. Das c steht für Connectivism und bezieht sich auf die Konnektivismus-Idee von George Siemens und Stephen Downes. Beide haben 2008 den ersten Massive Open Online Course zum Ausprobieren ihrer konnektivistischen Lerntheorie veranstaltet. Diese Theorie sagt ganz verkürzt: Das Wissen liegt im Netzwerk und Lernen ist die Fähigkeit in diesem Netzwerk Verbindungen zu knüpfen. Aus dieser Grundannahme ergibt sich ein ganz anderes Kurs-Konzept, als wir es üblicherweise kennen: Nicht der Veranstalter bereitet Wissen auf um es zu vermitteln, der regt stattdessen die Lerner-Community an, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen und das möglichst öffentlich im Internet zu tun. Dafür benennt er einen sog. Hashtag, mit dem alle Beiträge zu diesem Thema gekennzeichnet werden sollen. Unser heißt übrigens #CL20.
Bild: Irfanahmad1989 bei Pixabay.deDieser Hashtag ermöglicht die Suche nach allen Beiträgen zu diesem Kurs. Damit ist es egal, ob jemand auf dem eigenen Blog schreibt, in sozialen Medien diskutiert, oder auf der MOOC-Homepage postet. Man findet die Beiträge immer. Teilnehmer können damit suchen, wer auch etwas zum Thema geschrieben hat, und wo man sich evt. in die Diskussion einklinken kann. So entstehen Communities, die sich gegenseitig mit Inhalten versorgen („habe hier ein interessantes Buch dazu gefunden“, „dieses Video erklärt das gut“, „meine Erfahrung sagt …“). Neben dem Hinweis auf Inhalte scheint mir aber die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema in Diskussionen das Wichtigste an so einem MOOC zu sein. Jeder ist dort mal Gebender und mal Nehmender, mal Lehrender und mal Lernender.
Das passiert nicht von allein, hier kann der Veranstalter den Rahmen setzen, die Diskussion anregen und die Communities unterstützen. Sehen wir uns die Veranstalter-Aufgaben am Beispiel einer typischen cMOOC-Woche an:
Montag Vormittag:
- Kurze Einstimmung (30 bis max. 45 Minuten) in das Wochen-Thema. Das kann ein Dokument oder ein Video, oder ein Podcast oder eine Kombination daraus sein. Meist wird hier ein Video-Vortrag ins Netz gestellt.
- Die Einstimmung endet mit einer Frage oder einer konkreten Diskussionsanregung für diese Woche.
Während der Woche:
- Beobachtung der Diskussion im Internet unter dem Hashtag, hier #CL20.
- Hinweise geben, wo welche Communities was diskutieren, damit sich Interessierte dort anschließen können
- Teilnehmer betreuen, die Hilfe oder Anregungen brauchen
Freitag Mittag:
- Zusammenfassung der Diskussion, wenn möglich erste Ergebnisse zeigen
- ein live gestreamtes Expertengespräch zum Themen-Wochenabschluss
Beim CL20 MOOC gibt es für jede Woche einen anderen „Veranstalter“. Learning & Development Abteilungen aus verschiedenen Unternehmen gestalten die CL20-MOOC-Wochen, etwa nach diesem Muster. Die Wochen werden also alle etwas anders ablaufen, aber das ist fürs gemeinsame Lernen sicher eher hilfreich. Die Wochen-Gestalter werden eines ihrer aktuellen Entwicklungsprojekte vorstellen. Die Diskussion in der MOOC-Community gibt ihnen dann wertvolle Ideen und Anregungen für die Weiterentwicklung zurück.
Bild: StartUpStockFotos bei Pixabay.deLernen werden also alle in einem cMOOC, auch ohne das es jemanden gibt, der weiß was richtig ist. Wir nutzen damit das Wissen des Netzwerkes. Und Sie können das Knüpfen von Verbindungen üben (Lernen, siehe oben).
Dieser CL20 MOOC ist ein erstes Projekt des neu gegründeten Netzwerkes Corporate Learning Alliance – CLA.