Die von Simon Dückert genannten Leitfragen zur Podiumsdiskussion bei der Jahresversammlung des Stifterverbands haben mich motiviert, nochmals in den Abschlussbericht zum Corporate Learning 2.0 MOOC aus dem Jahr 1995 reinzuschauen.
Im Abschlussbericht ging es um gewonnene Erkenntnisse, neues Wissen und interessante Erfahrungen mit dem MOOC-Format. Bei Interesse kann man den Bericht online abrufen (PDF; 0,9 MB):
Dazu gibt es übrigens auch ein Paper in englischer Sprache [1].
Frage 1: Die Digitalisierung macht ganz neue Formen der Wissensaufbereitung und -vermittlung möglich. Damit beschäftigen Sie sich unter anderem in dem Netzwerk Corporate Learning Community, das auch vom Stifterverband unterstützt wurde. Hier geht es vor allem um das Lernen/die Weiterbildung in Organisationen und Unternehmen. Was haben Sie in Ihrem Programm genau gemacht? Wie kann man sich die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und über 1000 Online-Teilnehmern konkret vorstellen?
Was „genau gemacht“ wurde, steht im Bericht auf den Seiten 3 – 8. Dort findet man Informationen zum didaktischen Konzept, zur technischen Umsetzung, den Themenschwerpunkten, den Zielgruppen sowie den Teilnahmeoptionen und Mehrwerten für die verschiedenen Nutzergruppen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und den Teilnehmer kann man am Wochenablauf erläutern, der sich bewährt hat und auch so im Corporate Learning 2025 MOOCathon genutzt wird:
Informationen zu den Medien, welche für die Zusammenarbeit genutzt wurden bzw. welche Medien für die Teilnehmenden am wichtigsten waren, findet man auf Seite 22:
Frage 2: 2015 haben Sie Ihren MOOC/Online-Kurs das erste Mal durchgeführt, aktuell findet er im Jahr 2017 das zweite Mal statt. Was haben Sie aus den Erfahrungen der ersten Runde gelernt und wie hat das ihr Angebot in der jetzigen Form beeinflusst?
Deswegen ist es diesmal kein MOOC, sondern ein MOOCathon. Mit dem Ziel, die Vielzahl an Erfahrungen und Diskussionen weiter aufzubereiten, im besten Fall bis hin zu einer Blaupause für Corporate Learning 2025.
Da das Konzept aus dem Jahr 2015 gut aufgenommen wurde, mussten wir am Einsatz der verschiedenen Medien beim MOOC nicht viel ändern:
Erwähnenswert ist, dass dieses mal keine dedizierte MOOC-Plattform zum Einsatz kam, sondern auf allgemein zugängliche Dienste im Internet gesetzt wurde.
Frage 3: Der Stifterverband nimmt als Innovationstreiber und Vermittler zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Politik eine besondere Rolle ein; glauben Sie, dass ihr Kurs und Communityansatz ein übertragbares Modell sein könnte, um diese unterschiedlichen Welten besser zu vernetzen? Was kann der Stifterverband von Ihnen lernen; wieviel Transferpotenzial sehen Sie hier?
Das ist eher eine grundsätzliche Frage, die man mit Offenheit, Flexibilität und Dynamik im Austausch untereinander beantworten kann. Dazu fallen mir sofort einige Hindernisse bei den Unternehmen, der Wissenschaft und der Politik ein. Beispiel: Welcher Forscher traut sich bereits, seine Ergebnisse ins Netz zu stellen? Für eine Dissertation oder Habilitation wird das immer noch eher als schädlich angesehen (zur Nutzung von Social Media und onlinebasierten Anwendungen in der Wissenschaft gibt es übrigens den Science 2.0-Survey). Andererseits sind viele Forschungsprojekt „öffentlich gefördert“, da sollte es normal sein, die Ergebnisse mit interessierten Akteuren zu teilen.
Eine andere Argumentation: Seit vielen Jahren gibt es mehr oder weniger erfolgreiche Clustervorhaben als Innovationstreiber. Und wenn man sich so ein Cluster „digitalisiert“ vorstellt, dann kann schon Transferpotentiale erkennen.
Weniger „politisch“ ist eine Beantwortung der Frage mit dem Hinweis darauf, was die Teilnehmer am Corporate Learning 2.0 MOOC besonders geschätzt haben:
Falls der Stifterverband zu solchen Fragestellungen aktiv werden möchte, dann sollten die Verantwortlichen dort sich das Community-Modell auf Basis eines MOOC-Ansatzes ruhig mal anschauen und es ausprobieren.
[1] Bremer, C., Niemeier, J. (2016), Corporate Learning 2.0 MOOC: An open online courses on formal and informal learning in organisations, in: Spender, J.-C., Schiuma, G., Noennig, J.R. (Hrsg., 2016), Towards a New Architecture of Knowledge: Big Data, Culture and Creativity, IFKAD 2016 – 11th International Forum on Knowledge Asset Dynamics, Dresden 2016, S. 921 – 935