Das hessische Wirtschaftsministerium sorgt sich um kleine und mittelständische Unternehmen. Werden die den Sprung in eine digitalisierte Wirtschaft schaffen? Könnte und sollte das Land Hessen nicht Hilfestellung leisten? Nun sind Unternehmen generell nicht abgeneigt, staatliche Wohltaten entgegenzunehmen. Fragt sich nur: Welche Unterstützung brauchen KMU (kleine und mittlere Unternehmen) denn überhaupt?
Um das herauszufinden, wurde ein Institut einer größeren und angesehenen Hochschule beauftragt, die Unternehmen zu fragen, was sie brauchen oder sich wünschen. Und genau hier fangen die Probleme an. Wenn das Institut nichts bis wenig über die – noch dazu sehr unterschiedliche – betriebliche Praxis in KMU weiß, werden sie dann über eine Befragung die wirklichen Bedürfnisse der KMU herausfinden? Mich erinnert das an Henry Ford: „Wenn ich gefragt hätte, was die Leute haben wollten, hätten sie gesagt, schnellere Pferde“.
Immerhin hat der vorgelegte Fragebogen beim Kernteam der Corporate Learning Community für einige Minuten Heiterkeit gesorgt. Wir haben dann darauf verzichtet, den Fragebogen an Unternehmen weiterzuleiten. Aber mal abgesehen von einem mehr oder weniger gelungenem Versuch, die digitale Agenda von KMU zu erforschen: Sollte der Staat überhaupt in einem solchen Thema mit dem Ziel aktiv werden, die mittelständische Wirtschaft zu aktiv unterstützen?
Oder ist es vielmehr ausschließlich Aufgabe des Staates, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die KMU jede Chance geben, sich aus eigener Kraft zu behaupten? Ich neige zur letzteren Variante, da Aufwand und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen und ein Unternehmen selbst am besten wissen sollte, was es tut und was es lässt. Könnte das Land Hessen ein KMU retten, das sonst den Sprung zur Digitalisierung verschlafen hätte? Und vor allen Dingen, sollte es überhaupt? Könnte der Staat Unternehmen darin beraten, wie sie die Digitalisierung im Corporate Learning zum Wohle aller einsetzen?
Lieber nicht.