Die Future Skills Studie 2030: Orientierung und Leitplanken für die Entwicklung einer Weiterbildungsstrategie

Die Future Skills Studie 2030, herausgegeben von der AgenturQ, einer gemeinsamen Einrichtung der beiden Tarifvertragsparteien IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall, analysiert, welche Kompetenzen für den Standort Baden-Württemberg heute und in Zukunft erfolgskritisch sind. Die Future Skills Cluster wurden durch die Analyse von über einer Million Stellenanzeigen in den vier untersuchten Schlüsselbranchen Automobil- und Zulieferindustrie, Maschinenbau, Metallindustrie und Medizintechnik in Baden-Württemberg identifiziert. Die Studie analysierte die in den Stellenanzeigen geforderten Fähigkeiten und Kenntnisse und prognostizierte, welche Fähigkeiten in Zukunft noch wichtiger werden.

Insgesamt wurden 39 Future Skills-Cluster definiert, die sich in vier Kategorien einteilen lassen:

  • Technologie und Digitalisierung
  • Industrielle Kompetenzen
  • Überfachliche Kompetenzen
  • Kompetenzen zur Sicherstellung zentraler Geschäftsprozesse

Die Studie bietet „Leitplanken“ für die Entwicklung einer unternehmensspezifischen Weiterbildungsstrategie, indem sie Unternehmen dabei unterstützt, ein klares Zielbild zu definieren, vorhandene Kompetenzen mit den identifizierten Future Skills abzugleichen und maßgeschneiderte Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Analyse zeigt, dass die Cluster “IT-Systemsicherheit”, “Künstliche Intelligenz”, “Emissionsfreie Produktion”, „Resilienz“ und “Data Management” bis 2030 die größten Wachstumsraten aufweisen werden.

Top 10 der Future Skills-Cluster mit dem größten prognostizierten Wachstum in der Metall und Elektroindustrie Baden-Württemberg (Quelle: Future Skills 2030, S. 25)

Die Ergebnisse der Studie sollen Unternehmen und Betriebsräte bei der Gestaltung eines vorausschauenden Kompetenzmanagements unterstützen und als Ausgangspunkt für eine unternehmensspezifische Auseinandersetzung mit dem Thema Future Skills dienen. Unternehmen können die Future Skills-Cluster nutzen, um ihre Mitarbeiter besser auf die Zukunft der Arbeit vorzubereiten, indem sie:

  • Die Ergebnisse der Studie als Grundlage für eine unternehmensspezifische Weiterbildungsstrategie nutzen: Die Studie gibt einen Überblick über die wichtigsten Kompetenzen, die in Zukunft nachgefragt werden. Unternehmen sollten diese Informationen nutzen, um ihren eigenen Bedarf zu analysieren und eine maßgeschneiderte Weiterbildungsstrategie zu entwickeln.
  • Frühzeitig in berufliche Qualifizierung und betriebliche Weiterbildung investieren: Die Studie unterstreicht die Bedeutung frühzeitiger Investitionen in die Weiterbildung der Beschäftigten. Die Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Beschäftigten die notwendigen Kompetenzen erwerben, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
  • Die Future Skills Cluster in den betrieblichen Alltag integrieren: Unternehmen sollten die Future Skills-Cluster in ihre betrieblichen Prozesse integrieren, indem sie beispielsweise Weiterbildungsbausteine anbieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sind.

Die Studie ist jedoch kein starrer Plan, sondern ein Ausgangspunkt für eine unternehmensspezifische Auseinandersetzung mit dem Thema Future Skills. Der konkrete Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen muss im Kontext des jeweiligen Geschäftsmodells, der Produkte, der Unternehmensstrategie und des Grades der Digitalisierung betrachtet werden.

Die Weiterbildungsbausteine für Future@skills.BW befinden sich noch in der Entwicklung. Bei den Weiterbildungsbausteinen spielt selbstgesteuertes und selbstorganisiertes Lernen eine entscheidende Rolle. Sie befähigen die Lernenden, Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Die Weiterbildungsbausteine dienen der Vermittlung von Future Skills im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung. Sie sind arbeitsplatznah konzipiert und sollen in den Arbeitsprozess integriert werden. Die Bausteine basieren auf realen Arbeitsaufgaben, die die Lernenden fordern, aber nicht überfordern. So können sie das Gelernte direkt anwenden, was den Lernerfolg erhöht.

Weiterbildungsbaustein zum Thema Computersicherheit im Future Skill-Cluster IT-Systemsicherheit (Quelle: Future Skills 2030, S. 30)

Interessant ist auch das Ideenportal Qualifizierung, welches von der AgenturQ angeboten wird. Es bietet Personalverantwortlichen, Betriebsräten und allen anderen Interessierten Inspiration, Handlungsempfehlungen und Basis-Konzepte rund um das Thema betriebliche Weiterbildung. Mit vier Klicks gelangt man zu weiteren Ressourcen für die Entwicklung einer Weiterbildungsidee:

  1. Strategie entwickeln: Hier finden sich vier Themenbereiche als Fragen formuliert, z.B. „Wie machen wir Lernen im Betrieb zur Selbstverständlichkeit?“.
  2. Grundlagen schaffen: Nach Auswahl einer Frage aus dem ersten Bereich werden weitere Fragen und konkrete Lösungsansätze mit Links zu weiteren Informationen angezeigt.
  3. Kompetenz aufbauen: Hier findet man einen kurzen Überblick über Lösungen zum Aufbau von Kompetenzen und viele weiterführende Weblinks.
Das Ideenportal Qualifizierung der AgenturQ (Link)

Quellen: