CLP074: DATEV Software Craftsmanship Community – eine selbstorganisierte Lern-Community

Erstellung und Weiterentwicklung von Software ist eine wesentliche Aufgabe für die DATEV. Rund 800 Softwareentwickler sind dafür bei der DATEV angestellt. Software-Entwickler sind Innovationstreiber, sie müssen sich dafür aber auch selbst ständig mit neuen Sprachen und Vorgehensweisen auseinandersetzen – oder anders ausgedrückt: Sie müssen permanent lernen.

Andreas Fischer hat deshalb schon vor einigen Jahren die DATEV SCC, die DATEV Software Craftsmanship Community gegründet. Heute nehmen praktisch alle DATEV Software Entwickler immer wieder mal an einem der 70 jährlichen SCC-Events teil. Vollkommen freiwillig, ohne Teilnahme-Bestätigung, viele aktiv mit Themenvorschlägen und eigenen Beiträgen. Das Voranbringen der eigenen Entwicklung treibt offenbar die gesamte DATEV-Entwickler-Mannschaft zu diesen selbstorganisierten Lern-Events. Aber Lehr-Veranstaltungen mit Referenten, die vorn Wissen vermitteln, findet man hier kaum. Das Voneinander-Lernen und das gemeinsame Tun steht bei der DATEV SCC im Vordergund.

Mich fasziniert die DATEV SCC auch deshalb, weil hier eine ganze Mannschaft ihre Weiterbildung selber in die Hand genommen hat. Dafür braucht es keine PE-Abteilung, aber einen Rahmen, in dem das intern stattfinden darf. Und den hat Andy Fischer mit seiner Initiative damals geschaffen. Ihn durfte ich auf dem DATEV DigiCamp im Juli 2019 interviewen. Er betreute dort einen ganztägig besetzten Stand zur DATEV SCC, in deren Nähe wir fürs Interview bleiben wollten. Dafür mussten wir die Hintergrund-Geräusche in Kauf nehmen.

Bild: Andreas Fischer

Zur DATEV-SCC findet man weitere Informationen unter datev.de/scc oder unter dem Twitter-Namen @SCC_at_DATEV.

Bild: KhPape CC BY

Software Craftsmanship ist allerdings eine internationale Bewegung, die Softwareersteller wie Handwerker betrachtet und dafür das alte Verständnis von Handwerks-Zünften wieder aufleben lassen will. Dort lernte man auch mit- und voneinander. Im deutschsprachigen Raum gibt es folgerichtig sogar eine „Softwerkskammer“, siehe https://www.softwerkskammer.org/.

Vielleicht sollten wir Learning Professionals uns mehr mit den alten Zünften beschäftigen. Dort war Lernen immer Kompetenzlernen, man konnte danach professionell handeln. Eine Diskussion über den mangelnden Transfer an den Arbeitsplatz ist aus dieser Zeit nicht überliefert.