Am 12. März 2024 traf sich die #CLC10 nach langer Zeit der Pause und zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in Präsenz. Wir hatten das Treffen als „Neustart“ angekündigt … und die Bezeichnung wurde ihrem Anspruch gerecht:
Trotz Bahnstreik kamen rund 50 Teilgebende in den imposanten Veranstaltungsaal der IHK Berlin im Ludwig-Erhard-Haus. Über die Hälfte der Teilgebenden hatte bisher keine oder kaum Berührungspunkte mit der Corporate Learning Community. So hat unser Treffen auch dafür gesorgt, die CLC in der Hauptstadt und Region weiter bekannt zu machen.
Die beruflichen Hintergründe der Teilgebenden war bunt gemischt. Das Thema des Abends, „KI für das lebenslange Lernen!?!“ lockte auch Menschen zu uns, die beruflich nicht im Corporate Learning Umfeld arbeiten.
Die Räume und Moderationsmaterialien wurden uns vom Digital Education Lab der IHK Berlin zur Verfügung gestellt. Ein großer Dank geht an Melina Hanisch, Hannes Leber und ihre Kolleg:innen, die die #CLC10 auch in der Organisation des gesamten Abends unterstützten.
Die Verpflegung (Brezeln und Getränke) wurden von der Corporate Learning Community gesponsert. Vielen Dank!
Einleitend stellte Melina die Aktivitäten des Digital Education Lab vor und bot am Ende des Abends auch noch eine Führung durch das Labor an. Anschließend gaben Johannes und Anja einen Überblick über die Aktivitäten der Corporate Learning Community und den Verlauf des Abends. Dann starteten wir in ein World Café zum Thema des Abends „KI für das lebenslange Lernen!?!“
Wir hatten im Vorfeld elf mögliche Fragen formuliert und beim Einlass an eine Pinnwand gehängt. Jede:r Teilgebende:r erhielt bei der Registrierung fünf Klebepunkte und periodisierte damit die Fragen. Zu Beginn des World Café hatte die Gruppe auf diese Weise die folgenden fünf Fragen als besonders relevant eingestuft:
World Café zum Thema „KI für das lebenslange Lernen!?!“
- Welche KI-bezogenen Fähigkeiten sind am Arbeitsplatz von morgen unverzichtbar, und wie können Unternehmen deren Entwicklung fördern?
- Welchen Einfluss hat KI auf die Entwicklung und Schulung von Führungskräften in Unternehmen?
- Welche Gründe gibt es, auf den Einsatz von KI im Corporate Learning zu verzichten?
- Wie kann KI bei der Analyse des Lernverhaltens unterstützen und so die Bereitstellung personalisierter Lernpfade ermöglichen?
- Wie müssen sich Lern- und Entwicklungsstrategien in Unternehmen anpassen, um den durch KI beschleunigten Veränderungen gerecht zu werden?
An fünf Tischen wurden diese Fragen in zehnminütigen Slots besprochen und die Ergebnisse auf Tischdecken festgehalten. Moderiert wurde jeder Tisch von den Tisch-Gastgeber:innen Melina, Anja, Andreas, Christian und Johannes. Nach zehn Minuten lebhaftem Dialog zur jeweiligen Tisch-Frage wechselten die Teilgebenden zum nächsten Tisch ihrer Wahl. Nach fünf Runden und einer knappen Stunde hatten alle Teilgebenden vielfältige Antworten auf alle Fragen zusammengetragen. Den Moderator:innen oblag die herausfordernde Aufgabe, die Essenz der Antworten ihres Tisches zusammenzufassen.
Welche KI-bezogenen Fähigkeiten sind am Arbeitsplatz von morgen unverzichtbar, und wie können Unternehmen deren Entwicklung fördern?
So umfassend, wie der Begriff “KI” heute verwendet wird, so umfassend waren auch die Antworten, die an diesem Tisch gesammelt wurden. Zunächst wurde besprochen, was unter “KI” verstanden wird, um dann die damit verbundenen Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erschließen. Neben analytischem Denken und einem kritischen Umgang mit den neuen Möglichkeiten (z. B. Quellenkritik, Bewerten von generierten Inhalten und Erkennen von Fakes) wurden auch persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften beschrieben. z. B. Mut, Neugierde oder eine positive Grundeinstellung. Weiterhin wurde mehrfach betont, wie wichtig passende Governance und Rahmenbedingungen sind, z. B. Rechtssicherheit und klare Regulatorien.
Welchen Einfluss hat KI auf die Entwicklung und Schulung von Führungskräften in Unternehmen?
Auch an diesem Tisch wurde zunächst die Frage aufgeworfen, was unter „KI“ konkret zu verstehen sei. Die meisten Gesprächsteilnehmenden erweiterten die Frage um den Aspekt, wie sich die Arbeit und Verantwortung von Führungskräften durch „KI“ ändern könnte und welchen Einfluss diese Änderung auf Schulung und Entwicklung habe. Eine oft gehörte These war, dass die Arbeit von Führungskräften als „Manager“ geringer werde, da „KI“ klassische Management-Aufgaben übernehme. Umso wichtiger sei es für Führungskräfte deshalb, die Datengrundlage und -verarbeitung bzw. darauf aufbauende Entscheidungsprozesse zu verstehen. Weiterhin wurde diskutiert, welche Arten des menschlichen Beziehungsaufbaus wichtiger werden, wenn die Arbeit von Führungskräften sich darauf konzentrieren könne. Personalentwicklungsaufgaben, die Führungskräften heute oft zugesprochen werden, würden zukünftig öfter durch „KI“ übernommen. Führungskräfte und Mitarbeitende ohne Führungsaufgabe könnten daher zukünftig ‚zusammenrücken‘ und hierarchisch weniger voneinander separiert als heute über den Einsatz von „KI“ lernen. (Johannes)
Welche Gründe gibt es, auf den Einsatz von KI im Corporate Learning zu verzichten?
Diese Frage wurde besonders kontrovers diskutiert. Während einige Teilgebende die Frage an sich in Frage stellten, sammelten andere valide Gründe, die gegen den Einsatz von KI sprechen … von der Technologie selbst innewohnenden Aspekten wie dem Auftreten sogenannter “Halluzinationen”, desaströsen ökologischen Anforderungen oder Urheberrechtsproblemen über potenziell negative Auswirkungen auf Arbeit und Gesellschaft (Arbeitsplatzverlust, Verlernen bestimmter Fertigkeiten), didaktische oder rechtliche Bedenken bis hin zu Ablehnung durch die Mitarbeitenden.
Wie kann KI bei der Analyse des Lernverhaltens unterstützen und so die Bereitstellung personalisierter Lernpfade ermöglichen?
An dem Tisch rund um die personalisierten Lernpfade gab es eine Zweiteilung: Zum einen diejenigen, die ein großes Potenzial in der Erfassung und Steuerung von Lernverhalten sahen, um MitarbeiterInnen gezielt on-the-fly die richtigen Inhalte zum richtigen Zeitpunkt zuzuliefern. Auf der anderen Seite schnürte es manchen den Hals zu, wenn sie so transparent sind und entsprechend gesteuert werden. Letztlich kommt es immer auf das Vertrauen und die Intention des Unternehmens an, welches Interaktionsniveau sie ihren MitarbeiterInnen zutrauen bzw. ermöglichen wollen. (Anja)
Wie müssen sich Lern- und Entwicklungsstrategien in Unternehmen anpassen, um den durch KI beschleunigten Veränderungen gerecht zu werden?
Informeller Ausklang: Wie gestalten wir die nächsten #clc10-Treffen und wer mag sich engagieren?
m informellen Ausklang des Abends fand sich eine kleine Gruppe, um Ideen zu möglichen Zukünften des #CLC10 zu sammeln. Wir planen aktuell, uns etwa dreimal pro Jahr zu treffen. Das nächste Treffen soll im Juni stattfinden … und da der Sommer zum Experimentieren mit Outdoor-Formaten einlädt, haben wir die Idee eines „Walking out Loud“ im Tiergarten und anschließendem Ausklang im Biergarten oder eines World Café Picknicks notiert. Außerdem sind wir auf der Suche nach Organisationen, die uns für den Oktober in ihre Räumlichkeiten einladen.
Herzlichen Dank an alle, die den Neustart der #clc10 zu einem Lernevent gemacht haben … und auf bald!
Save the date: Walking Out Loud am 11. Juni 2024 ab 17:30 Uhr
Das nächste Treffen der #CLC10 wird ein lockeres „Walking Out Loud“ durch den Tiergarten mit anschließendem Ausklang im Biergarten sein. Unter folgendem Link könnt ihr euch bereits jetzt anmelden:
Die diesmaligen #clc10 Organisator:innen:
Anja C. Wagner
Andreas Matern
Christian Kiefer
Johannes Starke