Die KI-Revolution in der Bildung: Warum wir jetzt handeln müssen

Im Gespräch mit Christian Stracke von Opening Up Education, einem der führenden Experten für digitale Bildung und KI-Ethik in Europa, in der CLC Lunch&Learn-Session vom 31. Oktober 2024 wird deutlich: Die Zeit drängt, wenn es um die Gestaltung der KI-Zukunft in der (formalen) Bildung geht.

Die drei Kernbotschaften

KI als Transformationstreiber
Die künstliche Intelligenz wird unsere Bildungslandschaft grundlegender verändern als die Digitalisierung und die Covid-19-Pandemie zusammen. Stracke betont dabei den zeitlichen Druck: „Wir haben nur noch etwa 5-6 Jahre bis 2030, um grundlegende Entscheidungen zu treffen, wie wir KI einsetzen und was wir verbieten wollen“.

Notwendigkeit globaler Regulierung
Als Gründer des Netzwerks Ethische Nutzung von KI, dem bereits über 40 Universitäten angehören, setzt sich Stracke für eine weltweite Regulierung von KI im Bildungsbereich ein. Der kürzlich verabschiedete EU AI Act ist dabei nur ein erster Schritt – es braucht spezifische Regelungen für den Bildungssektor.

Ethische Dimensionen
„Bildung ist ein Menschenrecht“, betont Stracke und warnt vor einer unkontrollierten KI-Entwicklung. Die Abhängigkeit von wenigen amerikanischen Tech-Giganten sowie Fragen der Ressourcenverteilung und demokratischen Kontrolle müssen dringend adressiert werden.

Praktische Handlungsempfehlungen

Für Unternehmen

  • Experimentieren in geschützten Testumgebungen (Sandboxes)
  • Sorgfältiger Umgang mit sensiblen Daten
  • Strategische Überlegungen zur internen KI-Nutzung

Für Bildungseinrichtungen

  • Entwicklung von KI-Kompetenzen und deren Integration ins Curriculum
  • Bewusste Entscheidungen über KI-Einsatz basierend auf Lernzielen
  • Beachtung ethischer Aspekte bei der Implementation und Nutzung

Ausblick

Die Vision von Christian Stracke ist klar: Open Education als übergreifendes Konzept kann dabei helfen, die Herausforderungen der KI-Revolution zu meistern. Dafür braucht es aber das Engagement aller Beteiligten – von Bildungseinrichtungen über Unternehmen bis hin zu politischen Entscheidungsträgern.

Das von ihm mitgegründete UNESCO UNITWIN Network on Open Education (UNOE) arbeitet bereits mit PartnerInnen auf allen Kontinenten zusammen, um diese Vision Realität werden zu lassen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

Anmerkung

Die bildungspolitischen Aktivitäten und Regulierungsbestrebungen konzentrieren sich primär auf den formalen Bildungssektor – also Schulen, Hochschulen und staatlich anerkannte Bildungseinrichtungen. Dies liegt vor allem daran, dass hier besondere Schutzpflichten bestehen, insbesondere wenn es um minderjährige Lernende geht. Gleichzeitig ist Bildung als Menschenrecht definiert und der Staat hat eine besondere Verantwortung für die Qualitätssicherung in formalen Bildungseinrichtungen.

Die Regulierung im privatwirtschaftlichen Weiterbildungssektor gestaltet sich deutlich freier – hier haben Unternehmen mehr Spielraum zum Experimentieren mit KI-Anwendungen in geschützten Testumgebungen, müssen aber natürlich trotzdem Datenschutz und ethische Grundsätze beachten. Diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen zwischen formalem und non-formalem Bildungssektor führen auch zu verschiedenen Geschwindigkeiten bei der KI-Adoption.

Folien von Christian Stracke

Fragen & Links aus dem Chat

Basierend auf der Session und den Chatnachrichten kamen folgende zentrale Fragen und Themen auf:

Regulatorische Fragen

  • Wie kann eine Balance zwischen Sicherheit und Innovationsfreiheit bei KI-Regulierungen in Deutschland geschaffen werden?
  • Welche spezifischen Kriterien sollten in einem EU-Gesetz zur ethischen KI-Nutzung in der Bildung berücksichtigt werden?

Praktische Umsetzung

  • Was können die Teilnehmer konkret tun, um KI und Bildung voranzubringen?
  • Wie können Unternehmen KI in einer „Sandbox“-Umgebung testen, bevor sie externe Dienste nutzen?

Ethische Bedenken

  • Die Herausforderung der ethischen Regulierung angesichts von Akteuren, die ethische Standards ignorieren
  • Fragen zur intrinsischen Motivation von KI-Systemen ab einem bestimmten Entwicklungsniveau

Ressourcen und Materialien

Während der Session wurden mehrere Open Educational Resources (OER) geteilt:

Ethische und rechtliche Aspekte

  • Bedenken bezüglich der Datennutzung durch große KI-Anbieter („Hyperscaler“)
  • Fragen zum Umgang mit Betriebsinterna bei der KI-Nutzung
  • Datenschutz und Datensicherheit in Bildungseinrichtungen

P.S. Dieser Blogpost ist mittels Perplexity.ai entstanden auf der Basis des Audioscripts und des Chats.